
Die Entwicklung
PädArT ist die Abkürzung für pädagogisches Arbeiten am Ton.
Der Werkstoff Ton ist vielen noch aus dem schulischen Kunstunterricht bekannt als Mittel zur kreativen Gestaltung. In der pädagogischen Arbeit am Ton dient er darüber hinaus als Ausdrucks – und Beziehungsstoff.
Begründet wurde diese Arbeit von Professor Heinz Deuser bereits in den 1970er Jahren als Therapieform (Arbeit am Tonfeld). Frau Ilse-Marie Herrmann entwickelte daraus ein pädagogisches Konzept, welches zudem Aspekte und Prinzipien der Reformpädagogik nach Montessori, Pikler, Freinet, und der Reggio- und Waldorfpädagogik enthält. Eine besondere Beachtung liegt hier auf dem Haptischen Sinn oder Beziehungssinn. Er gliedert sich in den Hautsinn, die Druck-und Tiefensensibilität und den Gleichgewichtssinn. Dieser haptische Sinn spielt neben unseren anderen Sinnen eine wichtige Rolle dabei, uns unsere Umwelt anzueignen und mit ihr in Beziehung zu treten. Ziel von PädArT ist es, die Entwicklung dieses Sinnes besonders zu stärken.
Mehr Informationen unter www.paedart.de

Was geschieht im Tonprozess?
Wir drücken unsere Emotionen über unseren Körper und unsere Bewegungen aus. Ton hat die Eigenschaft, jede noch so kleine Bewegung der Hände als Spur aufzunehmen und wiederzugeben. Bewegung wird Gestalt, in der wir uns in unserer jeweiligen Verfassung wiederfinden können.
Die Berührung des Materials Ton ist eine Reiz-Wahrnehmung über den Hautsinn /Tastsinn. Sie löst, wie jede Wahrnehmung, ein Gefühl aus. Dies wiederum führt in einen Bewegungsimpuls (Senso-Motorik). Beim Tonen kann jedem dieser Impulse und jedem Bedürfnis nachgegeben werden. Es gibt kein “richtig” und kein “falsch”. Diese sensomotorischen Erfahrungen bewirken ein Gefühl von Sicherheit und Aufgehobensein.
Der Tonprozess wird dialogisch begleitet. Dabei wird nicht “angeleitet”, sondern bestätigt, ermutigt, bei Kindern manchmal auch begrenzt und neue Sichtweisen aufgezeigt (siehe auch: Angebote - Einzelbegleitung am PädArT-Feld).
Durch dieses freie, ergebnisoffene Arbeiten mit Ton ist es möglich
- Sich selbst wahrzunehmen
- Sich zu zentrieren und zu entspannen
- Innere Themen zu bearbeiten
- Sich weiterzuentwickeln

Der Tonkreislauf
Bei PädArT wird Ton in verschiedenen Konsistenzen erlebbar.
Mittelfester Ton ist ideal zum Kneten und figürlichen Gestalten. Man kann ihn zerreißen, durchbohren, rollen, drücken usw.
Gibt man (warmes) Wasser hinzu, wird die Konsistenz geschmeidiger, weich, breiig bis schließlich milchig-flüssig. Wir erhalten den sogenannten Tonschlicker. Er lädt besonders ein zu sensorischen Wahrnehmungen: Die Hände eintauchen, eincremen, den Ton verstreichen, auf einem glatten kontrastfarbigen Untergrund aufbringen und mit den Fingern Bahnen hineinziehen, usw.
Lässt man jedoch den Ton ganz durchtrocknen, wird er hart und kann zerstoßen, mit einem Hammer zertrümmert, mit einer Reibe zerrieben werden. Kindern machen diese Tätigkeiten großes Vergnügen und das entstandene Tonmehl wird z.B. gern als Dekoration von Gestaltungen genutzt.
Da der Ton nicht gebrannt wird, können harte Tonstücke wieder in warmem Wasser eingeweicht werden. Anschließend wird der Tonbrei auf eine Gipsplatte aufgebracht. Der Gips entzieht dem Ton das Wasser und so steht nach einigen Stunden wieder knetbarer mittelfester Ton zur Verfügung.